Familie Mauermann
Der Name ,,Mauermann" findet sich in mehreren Regionen des heutigen Deutschlands und Österreichs wieder, so z.B. im Rheinland, im westfälischen Sauerland oder in der niederschlesischen Oberlausitz. Inwiefern diese Namensträger eine gemeinsame Wurzel haben oder ob sie aus ähnlichen Gründen unabhängig voneinander den gleichen Namen erhalten haben, ist bis heute ungeklärt. Die Wurzeln der Namensträger dieser Homepage liegen in der Oberlausitz ab dem 15. Jhd. In Görlitz wird in den Geschossbüchern von 1477 ein Mats Mauermann erwähnt! Frühe Namensträger finden sich auch in den Dörfern um Görlitz, Ostritz und Zittau: beispielsweise 1518 Lorx Mauermann in Leschwitz (Weinhübel), 1520/21 Peter Mauermann in Wendisch-Ossig (Osieck Luzycki), Christian Mauermann 1680 in Leuba, Simon Mauermann 1517-1617 (!) in Reutniz b. Ostritz, 1653 Adam Mauermann daselbst..
Die Häufung des Namens Mauermann in einigen Dörfern war so auffallend, dass in machen Orten ein geflügeltes Wort sagte: ,,Entweder man heißt Posselt oder Mauermann". Ob die Mauermanns wie die Posselts im Rahmen der deutschen Siedlung in sorbischen Landen aus dem Raum Franken kamen oder aus dem Böhmischen, kann man im Moment nicht sagen.
Allerdings kann es kein Zufall sein, dass ein Siedlungskern dieser Namensträger entstand vor allem in den kleinen Dörfern östlich der Görlitzer Neiße im Kirchspiel Nieda (Niedów), das zunächst die Dörfer: Leuba, Trattlau, Radmeritz, Scheibe, Wilka, Reutnitz, Wanscha, Bohra, Lomnitz und Wendisch-Ossig umfasste. Von vielen Dörfern aus war der Turm der Niedaer Kirche zu sehen, die seit 1346 den Status einer Parochialkirche inne hatte. Die Dörfer Leuba und Radmeritz wurden 1475 bzw. 1617 ausgepfarrt. Nieda unterstand dem Dechanten von Görlitz. Daher gab es auch eine enge Beziehung zu dieser Stadt. Im Zuge der Reformation wurde das Kirchspiel lutherisch. Dies spiegelt sich auch im unten stehenden Stammbaum wider, denn die bislang bekannten "Mauermänner" sind ausnahmslos evangelisch.
Das Kirchengebäude Niedas in der heutigen Form wurde nach einem Brand 1715 neu aufgebaut. Der Friedhof des Kirchspiels liegt um die Kirche herum, leider ist vom deutschen Friedhof nur noch wenig zu sehen; es gibt nur noch wenige Grabsteine, die dem Familienforscher einen Hinweis geben könnten.
Da viele Kinder nicht auf den elterlichen Bauern- und Gärtnerstellen dieser Dörfer bleiben konnten, sind ihre Spuren über viele Orte verteilt. Leider sind die Auswirkungen vieler Kriege für den Familienforscher spürbar: Wertvolle Kirchenbücher sind als Primärquellen verschollen oder gar vernichtet. So fehlt das älteste Kirchenbuch Niedas. Eine Verfilmung des zweiten Kichenbuchs gibt es beginnend mit dem Jahr 1713. Gleiches gilt für andere wertvolle Quellen wie z.B. die sogenannten ,,Schöppenbücher", in denen u.a. Immobilienkäufe und -Verkäufe dokumentiert wurden und in denen sich wertvolle Hinweise auf die ansässigen Familien finden lassen. Es bleibt im Moment die schwierige Aufgabe, diesen toten Punkt zu überwinden und für die Zeit vor 1713 verlässliche Verknüpfungen zu finden.
Informationen für die Zeit vor 1710 konnten nur hinsichtlich der (ungefähren) Geburtsdaten erschlossen werden, ausgehend von den vorliegenden Sterbe- oder Heiratsdaten.
Verbindung der Familien Mauermann ( ? ) und ? ? , Wanscha ?? ca. 1660
Aus dieser Verbindung stammt unser erster namentlich bekannte Vorfahre Christoph [I] Mauermann. Entsprechend der weiter unten stehenden Sterbeurkunde aus dem Kirchbuch Nieda lässt sich sein Geburtstermin auf etwa 1666/65 datieren.
Christoph [I] taucht gelegentlich in den Kirchenbüchern Niedas als Taufpate auf. Um ihn von möglichen Namensvettern zu unterscheiden, betonen die Eintragungen, dass er nicht nur Gärtner sondern auch ,,Richter" in Wanscha gewesen ist.
Verbindung der Familien Mauermann (Christoph I) und ....?..... (Sabina) Wanscha ? ca. 1690-95
Aufgrund des verschollenen ersten Kirchenbuchs Nieda fehlt eine Heiratsbeurkundung. Auch die Kirchenbücher der ehemaligen Filialkirche im nachbarschaftlichen Leuba verzeichnen keine Trauung dieser Partner.
Ehefrau des Christoph I könnte eine Sabina gewesen sein, die als Sabina Mauermann 1740 starb im Alter von 73 Jahren, mithin also mit dem Geburtsjahr 1667 fast gleichaltrig mit Christoph I.
Aus dieser Verbindung konnten bisher zwei Kinder nachgewiesen werden, die ab 1713 des öfteren als Taufpaten in den Kirchenbüchern genannt werden: Eine Tochter namens Rosina und der einzige (überlebende ?) Sohn Christoph II (*1698/1699), der unserer Linie fortsetzen wird.
1719, vor der Heirat seines Sohnes, stirbt Christoph [I].
Den väterlichen Grundbesitz übernimmt Christoph [II], der in den Kirchenbüchern folgerichtig "Gärtner" genannt wird. Einige Jahre später hat er in der Gemeinde eine Funktion als Beisitzer bei den Zusammenkünften der niederen Gerichtsbarkeit, die auch über Grundstückskäufe- und Verkäufe wacht. Er wird somit "Gerichtsältester".
Ab ca. 1743 später wird Christoph [II] als ,,Richter" bezeichnet. (vgl. Liste Kloss oben !)
1740 stirbt Sabina Mauermann, geboren 1667. Sie könnte die Mutter Christophs [II] gewesen sein. Allerdings fehlt in der Sterbebeurkundung der Hinweis auf den Ehemann ,,Richter" Christoph [I]. Das kann ein Versäumnis sein, auf jeden Fall ist diese Zugehörigkeit noch nicht ganz gesichert.
Verbindung der Familien Mauermann (Christoph [II] ) und Prieber (Elisabeth), Wanscha 1721
Im Rahmen seines Amtes als Gerichtsältester hatte Christoph [II] notwendigerweise Kontakt zu den anderen Funktionsträgern der Nachbarorte. Zudem traf man sich zum gemeinsamen Gottesdienst in der Kirche zu Nieda oder bei Feierlichkeiten wie z.B. Taufen und Hochzeiten. So mag auch auf einem dieser Wege Christoph [II] die junge Elisabeth Prieber aus Trattlau kennengelernt haben. Auch ihre Geburtsurkunde kann aufgrund des fehlenden ersten Niedaer Kirchenbuchs nicht ermittelt werden.
Das Kirchenbuch Nieda meldet für den 15. Mai 1721 im Heiratsregister: ,,15. May ist Christoph [II] Mauermann, ein Junggeselle und Gärtner aus Wanscha, weyland Christoph [I] Mauermanns, geweßenen Richters und Gärtners daselbst hinterlaßener eheleibl. einziger Sohn und Jungfrau Elisabeth, weyl. Elias Priebers geweßenen Gärtners... und GerichtsEltestens in Trattlau, hinterlaßenen eheleibl, zweiter Tochter allhier im Nahmen Gottes copuliert worden." Abschrift: Privatbesitz
Aus dieser Ehe sind bisher zwei Kinder nachgewiesen, darunter unser direkter Vorfahre Hanns (Johann) Mauermann, geb. 1722 (s. Stammbaum) und sein Bruder Christoph [III], der wohl in Wanscha bleibt, während Hans sich später in dem Nachbardörfchen Bohra niederlassen wird.
Die Geburtsurkunde unseres direkten Vorfahren Hans Mauermann:
Ihr Vater und unser Vorfahre Christoph [II] Mauermann, Gärtner und Richter, verstarb im Alter von 65 Jahren am 19. März 1764 und wurde am 25.03. in Nieda beigesetzt. Seine Frau Elisabeth Prieber überlebte ihn und verstarb am 21.November 1771. Die Beisetzung fand auf dem Friedhof in Nieda statt am 24.11.1771.
Gab es enge verwandtschaftliche Verhältnisse zwischen den Mauermännern in den umliegenden Dörfer um Nieda?
Die folgenden Postkarten zeigen das Dorf Reutnitz. Gleichnamige Familien gab es auch in den Dörfern Lomnitz, Wendisch-Ossig und Leuba!
Verbindung der Familien Mauermann (Hans) und Stricker (Anna Rosina), Bohra 1745
Aus dieser Ehe entstammten 7 Kinder, von denen das älteste, Johann Christoph (*1747) unser Linie weiterführte.
Johann Christoph Mauermann wird der erste in der Familie sein, der ein Auskommen außerhalb der Landwirtschaft suchte. Die Auswahl war nicht groß, denn noch herrschte das Feudalsystem mit Grundherrschaft und Leibeigenschaft auf dem Lande. Eine Ausbildung als Lehrer bot da eine Möglichkeit; sehr häufig war diese Tätigkeit verknüpft mit einer musikalischen Zusatzausbildung. Da er wohl genügend Talent besaß, fand er im Lehrer und Kirchenkantor Ephraim Hofmann in der Schule zu Nieda einen wohlgesonnenen Mentor, der ihn nach Schulabschluss weiter ausbildete. Nach vierjähriger Referendarzeit in Nieda fand Johann Christoph 1770 eine Anstellung als Lehrer und Cantor in Leschwitz. Dieser Ort heißt heute Weinhübel und ist ein Stadtteil von Görlitz.
Verbindung der Familien Mauermann (Johann Christoph) und Klimt (Maria Elisabeth), 1771 in Leuba Wohnort:Leschwitz/Weinhübel
Ehefrau Maria Elisabeth Klimt stammte aus dem Dorf Leuba, wo sie als Tochter des Häuslers Hans Klimt 1751 zur Welt kam. Sie verstarb im Alter von nur 40 Jahren am 18. Januar 1791.
Aus der ersten Ehe entstammten 8 Kinder. Johann Christoph Mauermann heiratete noch zwei Mal. Im Oktober 1791 Martha Rosina Posselt aus Biesnitz - sie starb 1796. Ein Jahr später heirateten Johann Christoph und Johanna Christiana Dreßler, die 1809 starb. Er hatte insgesamt 13 Kinder, von denen ihn 7 überleben sollten.
Johann Christoph scheint einige seiner Kinder zur Laufbahn des Lehrers und Cantors motiviert zu haben. Sohn Johann Gottlieb geht als Schulmeister nach Neuhammer, verstirbt dort aber sehr jung 1803. Sohn Carl August (1775 - 1838) sollte zunächst Prediger werden, konnte diesen Beruf nach seinem Studium aus gesundheitlichen Gründen nicht ausüben. Er fand eine Anstellung im Görlitzer Gymnasium und brachte es dort zum Subrector.
Sohn Carl Christian (* 06. November 1773), der unsere männliche Linie fortführen sollte, wurde ebenfalls vom Vater unterrichtet und ging dann ins Lehrerseminar. Nach einem kurzen Aufenthalt in Gersdorf erhielt er 1797 eine Bestallung in Wendisch-Ossig. Eine ehrenvolle Sache, denn einer seiner Vorgänger war niemand anderes als der damals berühmte Komponist Johann Adam Hiller, der erste Dirigent des Leipziger Gewandhausorchesters - und später Thomaskantor in Leipzig.
Das neue Lausitzische Magazin widmete ihm in der Ausgabe von 1807 einen längeren Nachruf.
Verbindung der Familien Mauermann (Carl Christian) und Hofmann (Christiana Charlotte), 1800 Wendisch-Ossig.
Wohl aufgrund der engen Beziehungen seines Vaters zur Familie Hofmann in Nieda lernte Carl Christian dort Ephraims Tochter Christiana Charlotte kennen. Christiana Charlotte wurde in der Nidaer Kirche 1776 getauft.
Das Paar legte seine Hochzeit in das Jahr 1800. Es ist ein Jahr der Normalität in der Oberlausitz: Noch stehen die französischen Revolutionstruppen erst am Rhein, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation existiert noch, die Oberlausitz gehört zum Königreich Sachsen.
Das Kirchenbuch Nieda notiert für den 02.September 1800: ,,Nieda, mit einer Trauung und Rede, und daselbst gewöhnlichen Ceremonien; aufgebothen zu Nieda, Wendischoßig und Leschwitz. Carl Christian Mauermann, Schulmeister und Organist zu Wendischoßig, Sohn Johann Christoph Mauermanns, und Jungfrau Christiana Charlotte Hofman, Gottlieb Ephraims Hofmanns, Cantoris und Organistens zu Nieda mittelste Tochter."
Aus der Ehe zwischen Carl Christian und Christiana Charlotte entstammen 7 Kinder, von denen August Gottlieb (* 1807) unser direkter Vorfahre wird.
1822 verstirbt nach 22 Ehejahren Christiane Charlotte im 46. Lebensjahr in Wendisch Ossig. Sie wird auch dort bestattet. 5 Söhne und zwei Töchter bleiben unversorgt zurück, wie der Pfarrer vermerkt.
Wittwer Carl Christian geht fünf Jahre später eine zweiter Ehe mit der dreißigjährigen Johanna Maria Zwahr ein. Sie stammt aus dem Raum Bautzen. Dieser Verbindung entstammen drei Kinder.
Carl Christian Mauermann verstirbt im Mai 1861 im 88. Lebensjahr. Seine letzte Ruhestätte fand er ebenfalls in Wendisch-Ossig.
Carl Christians zweite Ehefrau, Johanna Maria, verstirbt 1876 in Görlitz und wird auf eigenen Wunsch in der Familiengruft in Wendisch Ossig beigesetzt.
Verbindung der Familien Mauermann (August Gottlieb) und Weiner (Clara Louise), 1838 Görlitz
Görlitz blieb der Lebensmittelpunkt für August Gottlieb Mauermann. Die Stadt wuchs, die Tuchindustrie bot wie seit Jahrhunderten Arbeitsplätze. Während seiner Gesellenzeit lernt August Gottlieb die junge Clara Louise Weiner kennen. Sie ist die Tochter des Tuchmachermeisters Johann Christian Weiner (+ 1825) und seiner Frau Johanna Weise. Familie Weiner stammte aus Marklissa. (s. S. Weiner !)
August Gottlieb und Clara Louise heiraten zunächst nach dem Zivilrecht, nach der üblichen Gesellenfahrt August Gottliebs wird die kirchliche Trauung nachgeholt.
Der Familie entstammen sechs Kinder, von denen der drittgeborene Oskar Emil (*1842) unsere männliche Linie fortsetzen wird.
Wie damals üblich, wurde alle zwei bis drei Jahre umgezogen, wenn sich wieder Nachwuchs eingestellt hatte. Die letzte Wohnung des Ehepaars befand sich im Untermarkt 3. Nach dem Tod August Gottliebs wohnt Witwe Clara Louise bei ihrer Tochter Selma, verh. Grehl.
Clara Louise verstarb am 25. November 1887 in Görlitz.
Verbindung der Familien Mauermann (Emil Oskar) und Knobloch (Auguste), 1870 Görlitz
Über das Leben unseres Ur-Ur-Großvaters Emil Oskar kennen wir viele Details. Aufwachsend in Görlitz, besucht er dort die Schule, die er 1856 mit einem Abschlusszeugnis verlässt.
Anschließend absolviert er eine Ausbildung zum Schornsteinfeger; diesen Beruf wird er ausüben zunächst bis 1866. In diesem Jahr beginnt der sogenannte ,,Deutsche Krieg". Zwischen Österreich und Preußen beginnt der Entscheidungskampf um die Vorherrschaft im Deutschen Bund. Zwar kommt Österreich die Führungsrolle traditionell zu, doch nach Meinung des preußischen Kanzlers Bismarck kann ein neues Reich der Deutschen nur unter Führung Preußens ohne Österreich entstehen.
Emil Oskar wird gemustert und als Rekrut eingezogen. Seine Stammeinheit wird das Grenadierregiment Nr. 7 (2. westpr.). Mit diesem Regiment nimmt unser Vorfahr an mehreren Gefechten teil, so auch bei Skalitz. Aufgrund seines mutigen Verhaltens erhält er das Militär-Ehrenzeichen (2. Kl.) für Mannschaftsdienstgrade und eine Nennung im Regimentsbericht. Die weitere Ereignisse übersteht Emil Oskar unbeschadet und kann so in seinen bürgerlichen Beruf zurückkehren.
Wann genau Emil Oskar seine zukünftige Frau Auguste Knobloch kennen gelernt hat, wissen wir nicht. August stammte aus dem Görlitzer Nikolaiviertel und hatte auch dort die Schule besucht. Ihre Eltern waren der Zimmerer Joh. Traugott Knobloch und Johanne Wagner aus Deutsch-Paulsdorf.
Vier Jahre konnte Oskar Emil ohne größere Ereignisse leben. 1870 erfolgte dann der nächste Einschnitt: Der deutsch-französische Krieg brach aus. An seinem für die Deutschen erfolgreichen Ende sollte die Gründung des kleindeutschen Reichs durch die Bismarksche Politik stehen.
Unmittelbar vor dem Einrücken mussten die Arbeitgeber ihre Angestellten und Arbeiter freistellen. Ausgestellt wurde ein Arbeitszeugnis. Wie so etwas aussah, zeigen wir im Folgenden:
Für Hunderttausende Männer aber bedeutete der Krieg mit Frankreich den erneuten Abschied aus dem gewohnten Alltagsleben und einen Einsatz im Kriege. Als Reservist wurde Emil Oskar erneut eingezogen. Vor dem Abmarsch nach Frankreich aber heirateten er und Auguste in Görlitz.
Den Krieg überlebte er - aber mit bleibenden Blessuren.
Der Ehe entstammen 8 Kinder:
1884 meldete Emil Oskar auf dem Standesamt zu Liegnitz die Geburt seines Sohnes Erich-Karl Mauermann. Er wird unser nächster direkter Vorfahre in der männlichen Linie sein. Da eine Reihe von Standesamtsunterlagen in Liegnitz bei Kriegsende verloren gingen, kann hier nur eine Abschrift aus dem Jahr 1937 vorgelegt werden.
Oskar und Agnes Mauermann versterben in Liegnitz 1909 bzw. 1921. Untenstehend die Traueranzeigen aus dem Liegnitzer ,,Tageblatt"
Verbindung der Familien Mauermann (Karl Erich) und Kirchner (Elise Helene), 1910 Liegnitz
Nach der üblichen Schulausbildung in der Volksschule machte Karl-Erich eine Lehre als Glaser und arbeitete in diesem Beruf eine Zeit in Liegnitz. Später wechselte er dann zur Reichsbahn als Rangierer, da somit mehr zu verdienen war. 1910 heiraten Karl-Erich und Elise Helene Kirchner.
Unsere männliche Linie wird fortgesetzt werden durch Sohn Rudolf (*25.07.1912)
Verbindung der Familien Mauermann (Rudolf) und Deutscher (Gertrud), 1933 Liegnitz
Unser Großvater lernte unsere Großmutter Gertrud in Liegnitz kennen. Gertrud *1913 stammte aus einer Eisenbahnerfamilie. Vater Karl August Deutscher war bei der Reichsbahn.
Die Zeiten sind schlecht. Rudolf findet eine Anstellung auf dem Fliegerhorst Sagan-Küpper. Später wird er in die Kartenstelle des Flugplatzes als Reichsangestellter versetzt. Die Familie zieht um von Liegnitz nach Sagan.
Wie die Väter und Vorväter müssen auch Rudolf Mauermann und seine Brüder Lebenszeit opfern und die Gesundheit riskieren. 1939 beginnt der Zweite Weltkrieg.
Rudolf Mauermann wird mit seiner Dienststelle nach Athen versetzt. 1943 erfolgt die Versetzung nach Maleme, Kreta. 1944 wird Rudolf als Angehöriger eines Pionierbataillons nach Jugoslawien versetzt. Die Einsätze auf Balkan sind wegen der Kämpfe mit Titos Partisanen gefährlich; Rudolf überlebt und gerät im Mai 1945 in den Alpen in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Ende 1944 spitzen sich die Dinge zu. Vielen Menschen in den ostdeutschen Städten ist klar, dass die deutsche Wehrmacht den Gegenangriff der sowjetischen Truppen wohl nicht stoppen kann. Vielleicht ist es ein gnädiges Schicksal, dass den Urgroßeltern Erich-Karl und Elise Mauermann Flucht und Vertreibung aus Sagan erspart bleibt. Karl-Erich stirbt an einem Schlaganfall am 5. Februar 1944; Elise folgt ihm am 21. November 1944.
Gertrud Mauermann hielt sich mit den 5 Kindern in Liegnitz in der Nähe ihrer Mutter und Geschwister auf. Anfang Februar 1945 rückte die Rote Armee auf die Stadt vor. Viele Einwohner flüchten zu Fuß, mit Karren oder in einem der wenigen Züge. Die Familie erfuhr im letzten Moment von einem bereit stehenden Zug der Reichsbahn. Im Eilmarsch ging es dann zum Liegnitzer Bahnhof. Die wenige Wertsachen waren in den Kleidern eingenäht; die Kinder hatten Pappschilder mit Namen und Adresse um den Hals, falls man getrennt werden sollte. Der Zug setzte sich in Bewegung und fuhr unbehelligt parallel zur Front in Richtung Sudeten und nicht, wie viele andere Züge aus Schlesien nach Dresden!! Wohlbehalten kam man in einem kleinen ruhigen Ort im Böhmischen an. Liegnitz aber fiel einen Tag später.
Der Weg Rudolfs führt in das Aufnahmelage Eisenach. Mit Hilfe des Suchdienstes des Roten Kreuzes ist die Familie bald wieder beisammen und wird von den Behörden zunächst im Dorf Groß-Obringen einquartiert. Dort gibt es Arbeit auf einem ehemaligen Gutshof.
Ende der 40er Jahre finden Rudolf und Gertrud neue Arbeit in der thüringischen Stadt Pößneck, seit Jahrhunderten bekannt für ihre Tuchindustrie. Untergebracht ist man in einem kleinen Häuserkomplex, der ,,Hufeisen" genannt wird.
Das Leben normalisiert sich allmählich. Für die Kinder der Familie Mauermann beginnt eine unbeschwerte Jugendzeit.
Seit 1949 waren zwei deutsche Staaten auf dem restlichen deutschen Gebiet entstanden. Jeder beanspruchte für sich, die richtige Weltanschauung zu vertreten. Noch war für die Deutschen die Wiedervereinigung keine Utopie; auch die Führung der DDR hatte dieses Ziel auf ihre Fahnen geschrieben. Doch wie sollte der ein neues Deutschland in Europa existieren? Neutralität kam weder für die Amerikaner noch für die Briten in Betracht, auch wenn man dies den Westdeutschen nicht so sagte.
1953 machte Stalin den Westmächten eine Angebot, über die Einheit eines neutralen Deutschlands zu sprechen. Jedoch wurden die sogenannten ,,Stalinnoten" und ihre Vorschläge vom Westen nicht ernsthaft geprüft. Bundeskanzler Adenauer bewertete diese als Störaktion gegen die von ihm forcierte Westbindung der Bundesrepublik.
Die Gegensätze zwischen Ost und West und die Propaganda wurden schärfer, Feindbilder wurden aufgebaut. Die DDR baute seit Anfang der 50er Jahre nunmehr konsequent die Grundlagen eines sozialistischen Staates aus. Die Bundesrepublik erhielt ein parlamentarisches System nach westlichem Vorbild. Dank Marschallplan und Wirtschaftswunder erholte sich der westdeutsche Staat schneller. Über die noch unbefestigte innerdeutsche Grenze flüchteten jährlich Zehntausende in den Westen.
In dieser Situation fassten Rudolf und Gertrud 1955 den Entschluss, in den deutschen Weststaat zu gehen. Sie befürchteten wie so viele eine endgültige Schließung der Grenze. Die Familie teilte sich, da Walter und Lieselotte mit ihren Familien in der DDR blieben.
Die Familie erhielt nach der Flucht eine Wohnung auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorsts Störmede zugeteilt. Dort lernten sich die Familien Mauermann und Dömer kennen.
Verbindung der Familien Mauermann (Helmut [I] )und Dömer (Elisabeth), 1958 Störmede
Die Familie Helmut Mauermann (I) wohnt auf dem ehemaligen Fliegerhorst Störmede.
In Geseke konnten weiterführende Schulen besucht werden.
Verbindung der Familien Mauermann (Helmut [II] )und Dörr (Beate), 1990 Störmede
Helmut (II) heiratet 1990 Beate Dörr aus Winnweiler. Die Trauung findet in St. Pankratius zu Störmede statt. Pfarrer ist Helmuts Schulfreund Bernhard Schacht.
Die junge Familie schafft sich ein Domizil in der Nähe Soests, wo die Kinder die weiterführenden Schulen besuchen können.
2004 verstarb viel zu früh unser geliebter Vater und Opa Helmut (I) im Alter von nur 66 Jahren. Die Familie war ihm stets das Wichtigste. Ein fleißigerer Mensch wird sich kaum finden lassen. Wir werden ihn nie vergessen. Die Beisetzung fand in Störmede unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt.
Am 27. Janur 2024 verstarb viel zu früh unser geliebter Sohn, Bruder, Schwager und Onkel Uwe Mauermann. Uwe, ohne dich ist diese Welt eine andere!