Familie Kirchner
Die Wurzeln unserer Familie Kirchner liegen in Oberschlesien. In der Nähe der Stadt Grottkau befinden sich die kleineren Ortschaften Lindenau (heute:Lipniki) und der Gutsbezirk Zauritz (heute:Zurzyce), der zum katholischen Kirchspiel Groß Carlowitz (heute: Karlowice Wilkie) gehörten.
Die bisher zweifelsfrei belegten Quellen sagen, dass der Gärtnerssohn Franz Kirchner [I], geboren 1715, sich aus seinem Heimatdorf Lindenau nach Zauritz, einem 150 Seelendorf mit einem Rittergut, verändert hat. Dort hat er eine erste Ehe 1745 geschlossen, nach acht Jahren aber die Ehefrau verloren.
Verbindung der Familien Kirchner (Franz [I] ) und Böhmer (Anna Rosina), Zauritz 1745
Die Ehe wurde in Groß Carlowitz geschlossen.
Die erste Ehefrau wird in der Heiratsbeurkundung nicht mit Vornamen genannt. Erst der Sterbeeintrag macht sie zu einer Person mit Namen: Anna Rosina. Sie verstirbt 1753. Kinder aus dieser Verbindung konnten nicht nachgewiesen werden.
Ob diese erste Ehe auch gleichzeitig das Amt des Gerichtsschulzen mit sich gebracht hat, wissen wir noch nicht. Dieses auch in der kleinen Gemeinde angesehene Amt wird auf die nächsten Generationen vererbt.
Verbindung der Familien Kirchner (Franz [I] ) und Kretschmer (Anna Barbara), Zauritz 1753
In einer zweiten Eheschließung heiratete Franz Kirchner Anna Barbara Kretschmer, aus dem Dörfchen Reisewitz stammend. Die Ehe wurde nach katholischem Ritus in Groß Carlowitz geschlossen.
Aus dieser Ehe konnten bisher vier Geburten nachgewiesen werden, von denen der Dritte, Johann Franz (II) (* 1758) die Linie unseres Zweigs fortsetzen wird, nachdem der Erstgeborene gleichen Namens 1754 verstorben war.
Der Lebensweg des Johann Franz [II] war bereits vorgezeichnet. Bauer und Gärtner werden, das Amt des Gerichtsschulzen weiterführen und eine Familie gründen. Aufgrund der Stellung seines Vaters hatte Franz [II] Kontakt mit der Familie des Gutsverwalters von Gut Zauritz, das derzeit der Familie v. Schuberth gehörte.
Verwalter des Guts war ein Baltzer (Balthasar) Wuschke, der mit seiner Frau Magdalene eine gemeinsame Tochter Josepha hatte. Diese heiratet Johann Franz [II] Kirchner.
Verbindung der Familien Kirchner (Johann Franz [II] ) und Wuschke (Josepha), Zauritz 1785
Da die Ehe in Groß Carlowitz kirchlich beurkundet wurde, ist davon auszugehen, dass die Verbindung nach katholischem Ritus geschlossen wurde. Die Kinder werden daher auch katholisch getauft worden sein. Dafür spricht auch die lateinische Formulierung der Vornamen.
Aus dieser Verbindung konnten acht Kinder nachgewiesen werden, von denen einige sehr früh verstarben. Für unsere Linie ist der Viertgeborene von Bedeutung, Franz [III] Friedrich ) (* 1792)
Großvater Franz [I] hat die Geburt und die Taufe dieses Enkels noch erlebt. Er stirbt 1795 in Zauritz. Ehefrau Anna Barbara verstirbt am 22.04.1797.
Verbindung der Familie Kirchner (Franz [III] Friedrich) und Herbert (Anna Maria), Zauritz 1818
Auch Franz [III] Friedrich bleibt in der Heimat, obwohl formell 1806 auf deutschem Boden die Leibeigenschaft aufgehoben und damit die Reisefreiheit ermöglicht wurde. Seine zweite künftige Ehefrau kommt aus dem Dörfchen Schlaupitz: Anna Maria Herbert, die Tochter des Gärtners Anton Herbert.
Aus dieser Ehe entstammt der Sohn Franz [IV] August, der am 25.06.1818 in Zauritz geboren und in Groß Carlowitz getauft wurde.
Die folgende Ahnenfolge basiert auf dem folgenden Dokument.: Der ,,Colporteur Franz Kirchner", geboren 25.06.1818 in Zauritz wurde Bürger der Stadt Liegnitz. Da der zweite Vorname weggelassen wurde, ist das Geburtsdatum und die spätere Berufsbezeichnung maßgeblich. Für die Bestimmung der vorhergehenden Elterngeneration ist das Geburtsdatum maßgeblich. Für die übernächste Generation mit unser Ur-Ur- Großmutter wird ein Colporteur Kirchner als Vater angegeben!
Verbindung der Familien Kirchner (Franz [IV] August) und Franzke (Friederike Luise), Liegnitz 1848
Ein Franz August (!) Kirchner taucht 1848 in Liegnitz als Bräutigam in einer kirchlichen Heiratsbeurkundung auf:
Als weiteres Indiz neben den Vornamen ist auch das vom Pfarrer angegebene Alter des Bräutigams zu sehen: 30 Jahre. Damit wären wir im Geburtsjahr 1818 von Franz [IV] August!
Wenn es so wäre, dann erklärte es auch die evangelische Konfession der Nachkommen. Die Trauung in Liegnitz wird nach evangelischem Ritus vollzogen worden sein mit der Auflage, die Kinder evangelisch taufen und erziehen zu lassen.
Was es mit der Berufsbezeichnung ,,Bedienter" auf sich hat, lässt sich nicht klären. Einige Jahre später aber scheint sich Franz [IV] August Kirchner als fahrender Buchhändler selbständig gemacht zu haben. Aus dem Französischen übernahm man dafür die Berufsbezeichnung ,,Colporteur", Wörtlich übersetzt hieße es: Vertreter oder Hausierer; 1851 wird im Liegnitzer Kirchenbuch der Begriff ,,Handelsmann" verwendet.
Dieser Geburtseintrag deutet auf unseren Franz [IV]] August Kirchner hin. Im Jahr zuvor wurde dem ,,Colporteur Kirchners" Tochter Emma eine Pocken-Schutzimpfung gegeben. Die ist die einzige Quelle für unsere Vorfahren, die Suche in den Liegnitzer Geburtseinträgen war erfolglos. Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit kann Franz August mit seiner Familie wechselnde Wohnsitze um Liegnitz gehabt haben! Aufmerksam machen muss allerdings der Vorname der Ehefrau 1857! Hat Franz August Kirchner eine zweite Ehe geschlossen? Wie ist das Durchstreichen des Namens ,,Franke" in der Geburtsurkunde zu deuten?
1865 wird die Impfung eines Max Kirchner bescheinigt, ebenfalls Nachkomme des Colporteur Kichner. Adresse in Liegnitz: Gerichtsstraße 13.
Emma Martha Kirchner, verheiratet mit Emil Kirchner, wurde 1885 Mutter einer Tochter: Elise Martha Helene. Auch hier ist eine Impfbescheinigung die einzige sichere Quelle für die Geburt:
Mutter Emma Martha wird im Alter von nur 34 Jahren In Görlitz an der Influenza sterben (1890). In diesem Jahr gab es in Deutschland eine Grippeepidemie.
Tochter Elise Helene Kirchner heiratet 1910 in Liegnitz Erich Karl Mauermann (s. Hauptseite Mauermann)